Grundlagen Antibiotikatherapie
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Mono-/Kombinationstherapie
Monotherapie: bei bekanntem Erreger oder in Erwartung eines bestimmten Erregers
wird beim immunkompetenten Patienten möglichst selektiv mit einem
Chemotherapeutikum therapiert.
Kombinationstherapie:
Durch sinnvolle Kombination werden angestrebt:
− Verstärkung der antibakteriellen Wirkung (additiv oder synergistisch)
− Verminderung der Resistenzentwicklung (z.B. in der Tuberkulosetherapie)
− Erzielen eines breiten Spektrums (z.B. bei Abwehrgeschwächten, bei schnellem
Erregerwechsel)
Voraussetzung:
− alle Kombinationspartner müssen den Infektionsort erreichen
− ausreichend hohe Wirkstoffkonzentration am Infektionsort (keine Unterdosierung
bei fraglichem Synergismus)
− der Erreger muß auf alle verwandten Kombinationspartner sensibel sein
− keine Kombination von Chemotherapeutika mit ähnlich schwerwiegenden
Nebenwirkungen (CAVE: additive Toxizität)
bakterizid auf proliferierende Erreger
- β-Laktamantibiotika: Penicilline,
Cephalosporine, Carbapeneme,
Aztreonam
- Glykopeptidantibiotika: Vancomycin,
Teicoplanin
- Fosfomycin
degenerativ bakterizid
- Aminoglykoside: Gentamicin,
Amikacin, Tobramycin
- Fluorchinolone
- Nitroimidazole: Metronidazol
additiv bis synergistisch
bakteriostatisch
(Wachstumshemmung)
Antagonismus
- Makrolide - Tetracycline
- Chloramphenicol - Sulfonamide
Synergismus
Antagonismus
Abb. 9.12: Effekte der Kombinationstherapie von Chemotherapeutika.
oder
Beispiele für sinnvolle Kombinationen.: β-Laktamantibiotika + Aminoglykosid (verschiedene Wirkungsorte:
Bakterienzellwand und Ribosomen), zwei β-Laktamantibiotika (Wirkung auf verschiedene
Bindeproteine), β-Laktamantibiotika + Metronidazol (Ausweitung auf Anaerobier), Vancomycin +
Rifampicin (Verhinderung sekundärer Resistenzen).
Kombinationstherapie bei Monoinfektionen:
Keine Kombination von bakteriostatischen Chemotherapeutika mit Präparaten, die nur
auf proliferierende Erreger bakterizid wirken.
Kombinationstherapie bei Mischinfektion:
Die Kombinationstherapie bei Mischinfektionen orientiert sich ebenfalls am zu
erwartenden Erregerspektrum. Der Effekt der Kombinationstherapie, synergistisch oder
antagonistisch, ist vom Einzelfall abhängig (siehe Abb. 9.5).