Antibiotika 46
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EIGENSCHAFTEN:
− bakteriostatisch durch Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese (ähnlich Makrolide), daher
partielle Kreuzresistenz zu Makroliden
− gut gewebegängig, auch gut knochengängig, jedoch schlecht ZNS-permeabel; plazenta- und
muttermilchgängig
− Anreicherung in Makrophagen und Granulozyten => gute Wirkung im Abszeß
− überwiegend hepatische Metabolisierung, Elimination über Urin und Galle
NEBENWIRKUNG:
− häufig gastrointestinale Beschwerden (Diarrhoe, Übelkeit), deshalb selten bis hin
zur pseudomembranösen Enterokolitis ( 9.1):
Die Antibiotika-assoziierte Enterokolitis (früher v.a. mit Clindamycin in Zusammenhang gebracht)
kann durch zahlreiche Antibiotika verusacht werden.
Therapie: Antibiotikum absetzen, Vancomycin oral oder Metronidazol ( 9.1)
− allergisch: gelegentlich Exanthem, Pruritus, selten Blutbildveränderungen, Arzneimittelfieber
− hepatotoxisch: häufig Transaminasenanstieg, selten cholestatischer Ikterus
− i.m. schmerzhaft, bei i.v.-Gabe Thrombophlebitisgefahr
− ferner: neuromuskuläre Blockade möglich
− Beachte: bei Langzeittherapie Kontrollen von Blutbild, Niere und Leber
WIRKSPEKTRUM INDIKATION
Anaerobier:
− Bacteroides (B. fragilis)
− Fusobakterium
=> Anaerobierinfektionen: schwere intraabdo-
minelle oder gynäkologische Infektionen
und Abszesse
Streptokokkus pyogenes, pneumoniae, viridans
Staphylokokken
=> Staphylokokkeninfektionen des Knochens
bei Penicillinallergie oder -Unverträglichkeit
Bacillus anthracis, Corynebacterium diphtheriae
Actinomyces (anaerob) => Actinomykose
Toxoplasma gondii (schwach wirksam) => ZNS-Toxoplasmose bei HIV-Patienten
Tab. 9.34
Beachte: Wirkspektrum grampos. Kokken (incl. penicillinasebildende Staphylokokken) und Anaerobier.
KONTRAINDIKATION:
− Allergie gegen Lincosamine
− Säuglinge, Neugeborene (i.v.-Lösung enthält Benzylalkohol)
− Vorsicht bei: schwerer Leberinsuffizienz, gestörter neuromuskulärer Übertragung (Myasthenia
gravis, M. Parkinson), chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Penicillinallergie (Überempfindlichkeitsreaktionen)
INTERAKTION:
− Makrolide => ähnlicher Wirkmechanismus => gegenseitige Wirkungsabschwächung
− orale Kontrazeptiva => Beeinflussung der Darmflora => Beeinflussung des enterohepatischen
Kreislaufes von Östrogenen => ggfs. verminderter kontrazeptiver Schutz
− Muskelrelaxantien, Narkosegase => verstärkte neuromuskuläre Blockade
Bei anhaltender Diarrhoe an Clostridium-difficile-assoziierte Diarrhoe denken !
grampositiv
Clindamycin
Sobelin®
(Kpsl 75 mg, 150 mg,
300 mg)
(Granulat 80 ml = 1,2
g)
(Amp 300 mg, 600
mg, 900 mg)
Weitere Präparate:
Clinda, Clinda…,
Clindamycin
p.o.:
Erw + Jugdli > 14 J: 600-1800 mg/d (4 Einzelgaben), Max-Dosis 1800 mg/d
Kdr > 4 Wochen bis 14 J: 8-25 mg/d (3-4 Einzelgaben)
i.v.:
Erw: 1200-2700 mg/d (2-4 Einzelgaben)
Kdr > 4 Wochen: 20-40 mg/kg (3-4 Einzelgaben) i.m. oder als i.v.-Infusion
DosNI: bei leichter bis mäßiger Niereninsuffizienz keine Dosisanpassung; bei
Intervallen alle 8 h auch bei schwerer Niereninsuffizienz keine Dosisreduktion
notwendig, aber Spiegelbestimmung empfohlen
DosLI: Kumulation bei Leberinsuffizienz; bei Intervallen alle 8 h keine Dosisreduktion
notwendig, jedoch Spiegelbestimmung bei schwerer Leberinsuffizienz
Grav: kontraindiziert Still: kontraindiziert