Infektionen durch Parasiten 293
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9.6.7 Parasitäre Erkrankungen
Einige antiparasitäre Präparate sind nicht in Deutschland erhältlich. Bezug in Europa
über die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf oder die Centers of Disease
Control (CDC) in den USA.
9.6.7.1 Synopsis antiparasitäre Therapie
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Gebiete ohne Malaria
Gebiete mit geringem Malariarisiko
Gebiete mit Malariaübertragung
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Abb. 9.13: Malariaprophylaxe 2015 nach Dtsch. Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale
Gesundheit (DTG). Exakte Information aus Länderlisten, Weltkarte nur zur groben Orientierung.
Zone Prophylaxe Stand-by-Therapie / Notfallmedikation
keine Chloroquin zur Notfalltherapie
Malaria
keine Atovaquon/Proguanil (Malarone®) oder
Artemether/Lumefantrin (Riamet®)
saisonal empfohlen mit Atovaquon/
Proguanil (Malarone®) o. Mefloquin
(Lariam®) o. Doxycyclin (off-label)
Atovaquon/Proguanil oder Mefloquin
o. Doxycyclin (off-label)
Atovaquon/Proguanil (Malarone®)
oder Artemether/Lumefantrin (Riamet®)
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− Expositionsprophylaxe: helle, hautbedeckende, nicht anliegende Kleidung; Moskitonetz
(möglichst mit Insektiziden imprägniert), mückensichere Räume (Klimaanlage,
Fliegengitter), vermeide Aufenthalt im Freien (v.a. in ländlichen Gebieten, Repellents ≈
Moskito-abweisende Mittel (Autan®), Beachte: Stechmücken fliegen v.a. in der
Dämmerung und nachts => dann Aufenthalt in geschlossenen Räumen.
− Durch die Chemoprophylaxe wird zwar nicht die Plasmodienübertragung verhindert, aber
die Vermehrung im Mensch. Am gebräuchlichsten sind Atovaquon/Proguanil, Mefloquin
(Warnhinweise) und Doxycyclin (off-label). Beginn vor Abreise und je nach Wirkstoff bis
zu 1-4 Wochen nach der Rückkehr aus dem Risikogebiet. Mitnahme der Malariamedikation
aus Deutschland, von einer Beschaffung im Zielland wird abgeraten
(Medikamentenfälschungen, unsicherer Wirkstoffgehalt). Es gibt keine absolut sichere
medikamentöse Malariaprophylaxe in Endemiegebieten mit Resistenzen.
Beachte: Fortführung der Prophylaxe auch noch nach Rückkehr (bei Chloroquin,
Mefloquin bis 4 Wochen nach Rückkehr, bei Malarone® bis 1 Woche nach Rückkehr).
Anmerkung: Artemether/Lumefantrin ist nicht zur Chemoprophylaxe geeignet.
− „Stand-by-Therapie“ ≈ ständiges Mitführen einer Therapiereserve zur Selbsttherapie bei
ungeklärtem Fieber (≈ Malariaverdacht):
− Mittel der Wahl: Chloroquin (in Gebieten ohne Chloroquin-Resistenz)
− bei Chloroquin-Resistenz: Atovaquon/Proguanil (Malarone®) o. Artemether/Lumefantrin (Riamet®)
Prophylaxe (DTG 2015)
− Beachte: Therapiebeginn so früh wie möglich, alle Malariamittel werden enteral gut resorbiert und