Antimalariamittel 99
Infektio-Guide / KAROW PHARMAKOLOGIE 2022 Infektio-Guide / KAROW PHARMAKOLOGIE 2022 Infektio-Guide / KAR
Malaria Erreger Fieberrhythmus
Malaria tropica Plasmodium falciparum gefährlichste Form; Fieberschub jeden 3.
Tag; unregelmäss. Fieberrhythmus häufiger
Malaria tertiana P. vivax, P. ovale Fieberschub jeden 3. Tag
Malaria quartana Plasmodium malariae Fieberschub jeden 4. Tag
Tab. 9.69
Die Plasmodien werden von der weiblichen Anophelesmücke durch Stich auf den
Menschen übertragen (keine Übertragung Mensch zu Mensch). Die als Sporozoiten
vorliegenden Plasmodien vermehren sich in der Leber zunächst ungeschlechtlich
(Schizogonie): aus den heranreifenden Gewebe-schizonten (≈ exoerythrozytäre
Schizonten) entwickeln sich Merozoiten, die in die Blutbahn gelangen und Erythrozyten
befallen. In den Erythrozyten entstehen aus Blutschizonten (≈ erythrozytäre Schizonten)
wiederum Merozoiten, die durch Ruptur der Erythrozyten freigesetzt werden und einen
Fieberschub auslösen.
Die Merozoiten befallen weitere Erythrozyten, wandeln sich zu einem geringen Teil
auch in Gametozyten um und pflanzen sich bei einem weiteren Mückenstich in der
Anophelesmücke geschlechtlich fort.
In Abhängigkeit von der Dauer der Schizogonie resultiert je nach Erreger jeden 3.Tag
(Zyklusdauer 48 h) oder jeden 4.Tag (Zyklusdauer 72 h) ein Fieberanfall. Bestehen
verschiedene Parasitenpopulationen, wie bei P. falciparum häufiger, ergibt sich ein
unregelmässiger Fieberrhythmus.
Bei P. vivax und P. ovale können in der Leber latente Schizonten, sog. Hypnozoiten,
auftreten, die durch ihre verzögerte Entwicklung ein Rezidivpotential darstellen.
Mensch
Merozoiten
Gewebe- Leber
schizonten Hypnozoiten
Erythrozyt
Blutschizonten
Primaquin,
Pyrimethamin,
Proguanil,
Atovaquon
Primaquin,
Pyrimethamin
Primaquin
Sporozoiten
Chinin, Chloroquin,
Mefloquin, Pyrrimethamin,
Proguanil, Atovaquon
Zygote
Oozyste Ookinet Gameten
weibliche Anopheles-Mücke
Abb. 9.11: Entwicklungszyklus der Plasmodien.
Das klinische Bild der unkomplizierten Malaria tropica ist anfangs unspezifisch: es
dominieren Fieber mit Kopf- und Gliederschmerzen, ggfs. Schüttelfrost. Die erregertypische
Fieberperiodik ist selten und nur bei langen Verläufen zu registrieren. Deshalb:
dran denken, nach Tropenreisen v.a. in den letzten 4 Wochen fragen.
Gametozyten
9.5.2 Einführung