Infektionen in der HNO 239
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Akute Otitis externa diffusa, > 2 Jahre
auf Gehörgang begrenzt,
keine Risikofaktoren
Gehörgang verlegt ? nein
ja
über Gehörgang hinaus ausgebreitet,
Diabetes mellitus, Immundefekt
Antibiotikum systemisch (gegen
Pseudomonas und Staph. aureus)
Gehörgangsreinigung,
falls topische Therapie
durch Ödem verhindert =>
ja Trommelfell intakt ? nein
Streifen einlegen topisch antiseptisch/
antimikrobiell*
Analgesie
Trommelfelldefekt,
Paukenröhrchen
topisch nicht-ototoxisch
antiseptisch/antimikrobiell*
Analgesie
Klinische Verbesserung nach 48-72 h ?
ja nein
Untersuchung, Diagnose überprüfen, Therapie
optimieren bzw andere Erkrankung therapieren
Therapie abschließen
Abb. 2: Therapie-Algorithmus bei akuter Otitis externa.
* Pat in Applikation der topischen Therapie einweisen und Verhaltensmaßregeln erläutern
Otitis externa circumscripta:
− abszedierende Haarbalgentzündung (Furunkel) im knorpeligen Gehörgang, meist
durch Staph aureus
− geringgradig: topisch Antibiotika + ggfs. Streifeneinlage + Analgetika
− hochgradig: erwäge orale Antibiotika u/o Inzision
chronische Otitis externa:
− Otitis externa > 3 Monate oder > 4 Gehörgangsentzündungen/Jahr
− Häufig bei dermatologischen Gehörgangserkrankungen: Psoriasis, Neurodermitis
− seborrhoische (schuppig, trocken) oder ekzematöse Form (feucht, erythematös)
− typisch ist Juckreiz (prädisponiert zu Manipulation => akute Entzündung),
chronische Entzündung bedingt zunehmende Fibrosierung des Gehörgangs
− Therapie: (a) Therapie der Grunderkrankung (z.B. dermatologisch oder
Autoimmun), (b) Abstrich zum Ausschluß mikrobielle Genese, (c) Reizstoffe
(Seife, Shampoo) fernhalten (d) bei akuter Exazerbation topisch Antibiotika oder
Antimykotika (e) lokal Steroid o. Alkohol (=> Abschwellung)
Otitis externa maligna (necroticans):
− Destruierende Gehörgangsentzündung mit Perichondritis und Osteomyelitis der
lateralen Schädelbasis (Gefahr Innenohrschaden, Hirnnervenausfall,
Hirnabszess, Meningitis, Sinusvenenthrombose), potentiell lebensbedrohlich
− V.a. Ältere mit Diabetes mellitus oder Immunsuppression
− Bei Risikopat (s.o.) mit Ohrenschmerzen, fötider Otorrhoe, Schallleitungsstörung
gezielt auf Granulationen oder Polypen mit teils freiliegendem Knochen am
Gehörgangsboden achten.
− Bei Felsenbeinosteomyelitis: Goldstandard ist Kombination von statischer (CT)
und funktioneller Bildgebung (PET-CT/MRT). Ergänzende funktionelle