Virustatika 74
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9.2.8 Antiretrovirale Pharmaka
Identifikation von CD4-
Zellen und Adhäsion
Fusions-Inhibitoren,
CCR5-Antagonisten
Fusion
CD4 CCR5
Freisetzung (Uncoating)
Reverse Transkription
Protease-Inhibitoren
Zusammenbau
Proteinketten
Translation
Transkription
virale
DNA
HI-Virus
Reverse
Transkriptase-
Inhibitoren
virale RNA
reverse
Transkriptase
virale DNA
Protease
virale
Proteine
RNA
virale
Integrase
Integration (Strangtransfer)
virale
RNA
HI-Virus
Knospung
Integrase-Inhibitoren
Zellkern
CD4-Zelle
Abb. 9.4: HI-Virus-Replikation und Angriffspunkte der antiretroviralen Pharmaka.
Abbildung selbsterklärend. Hervorhebung nur der für antiretrovirale Pharmaka wichtigen Ansatzpunkte:
Für den Eintritt in die Zielzelle (CD4-Zelle) braucht HIV neben dem CD4-Rezeptor sogenannte
Korezeptoren – die Wichtigsten sind CCR5 und CXCR4. Beim Eintritt in die Zelle bindet HIV zunächst an
den CD4-Rezeptor, dann an Korezeptoren, erst danach kommt es zur Fusion mit Verschmelzung von
Virushülle und Zellmembran der CD4+-Zelle. Die 3 Schlüsselenzyme im HIV-1-Replikationszyklus sind:
reverse Transkriptase, Integrase und Protease.
9.2.8.1 nukleosidische und nukleotidische Reverse-
Transkriptase-Inhibitoren (NRTI)
Freiname Handelsname
Charakteristika
Abacavir
≈ ABC
Ziagen® − Hypersensitivitätssyndrom (fast immer in den ersten 6
Wochen, selten schwere Verläufe)
− gastrointestinale NW, geringe mitochondriale Toxizität
Emtricitabin
≈ FTC
Emtriva® − gut verträglich, geringe mitochondriale Toxizität
− zunehmende eingesetzt, v.a. in Once-Daily-Kombinationen
− auch wirksam gegen Hepatitis B
Lamivudin
≈ 3TC
Epivir® − gut verträglich, geringe mitochondriale Toxizität
− eines der am häufigsten eingesetzten antiretroviralen Pharmaka
− NW: Kopfschmerzen, gastrointestinal, selten Pankreatitis
− auch gegen Hepatitis B in Monotherapie 4.7.2
Zidovudin
≈ AZT ≈ ZDV
Retrovir® − früher wichtiger Bestandteil vieler HAART-Regime und
Transmissionsprophylaxen, wegen NW (und resultierenden
Therapieabbrüchen) meist nur noch Zweitlinien-Empfehlung
− myelotoxisch: Anämie, Neutropenie; gastrointestinal: Übelkeit; Myopathie
Tab. 9.53: Nukleosidanaloga (Weitere sind Didanosin und Stavudin: keine Erstlinienpräparate)