Antimykotika 97
Infektio-Guide / KAROW PHARMAKOLOGIE 2022 Infektio-Guide / KAROW PHARMAKOLOGIE 2022 Infektio-Guide / KAR
Antimykotikum zur oralen Langzeittherapie von Haar-, Nagel- und Hautmykosen mit Dermatophyten.
Heute oftmals durch Azole und Terbinafin abgelöst.
CHARAKTERISTIKA:
− fungistatisch durch Hemmung der Mitose und Zellwandsynthese; Einlagerung in das neugebildete
Keratin verhindert Pilzausbreitung in die Tiefe, Pilz „wächst heraus“. Dadurch bedingt lange
Therapiedauer (Nägel bis 6 Monate). Wirkspektrum: nur Dermatophyten, nur selten Resistenzen.
− orale Applikation, stark schwankende Resorption, erhöhte Resorption bei fettreicher Nahrung
− hepatische Metabolisation (Cytochrom P450), v.a. biliäre Elimination
− NW: gastrointestinal, Exanthem, selten Photosensibilisierung, Kopfschmerzen, Schwindel,
Verwirrtheit, verstärkte Alkoholwirkung, im Tierversuch onkogen und teratogen (beim Menschen
bislang keine Bestätigung)
− IND: (therapierefrakt.) Dermatomykosen von Haut, Haare, Nägeln
Früher systemische Anwendung gegen Dermatophyten, heute zumeist durch Itraconazol und Terbinafin
ersetzt. Jetzt nur noch selten angewendet, u.a. bei therapierefraktärer Tinea corporis. Keine Indikation bei
Candida oder lokal zu behandelnden Dermatomykosen.
− KI: schwere Lebererkrankungen, akute hepat. Porphyrie; Kollagenosen; Gravidität/Stillzeit
− WW: orale Antikoagulantien => verminderte Antikoagulation; Barbiturate => verminderte
Griseofluvinwirkung; Alkohol => verstärkte Alkoholwirkung; orale Kontrazeptiva => beschleunige
Metabolisierung => verminderte Kontrazeption
CHARAKTERISTIKA:
− fungizid durch Hemmung der Ergosterol-Biosynthese
− hepatische Metabolisation (Substrat und Induktor von CYP2D6)
− NW: oft gastrointestinale Beschwerden (Völlegefühl, Appetit ↓, Übelkeit, Durchfall), oft
Hautreaktionen (Exanthem), oft Myalgien/Arthralgien; hepatotoxisch: Transaminasenerhöhung,
sehr selten schwere Hepatotoxizität (daher vor Einnahme Lebererkrankung
ausschließen und Patienten aufklären)
− W/IND:
Wirkspektrum Indikation
nur Dermatophyten Dermatomykosen von Haut, Haare, Nägeln
Im Vergleich zu Griseofulvin besser verträgliches Antimykotikum zur systemischen Therapie bei
schweren Dermatomykosen. Keine systemische Indikation bei Candida oder lokal zu
therapierenden Dermatomykosen. Bei umschriebenen Dermatomykosen (Tinea pedis, corporis,
cruris) üblicherweise zunächst Lokaltherapie mit Terbinafin-Creme bzw. Gel oder Spray.
− KI: Schwangerschaft, Stillzeit, Lebererkrankungen (s.o.)
− WW: Rifampicin => Enzyminduktion => verminderte Terbinafinwirkung; CYP 2D6-
Substrate (tricyclische Antidepressiva, SSRI, MAO-Inhibitoren, Flecainid, Propafenon,
Metoprolol) => Konkurrenz um Enzyme => verstärkte Wirkung der angeführten Substanzen
9.4.7 Griseofulvin Fulcin®
9.4.8 Terbinafin Lamisil®
Terbinafin
Lamisil®
(Tbl 250 mg)
Weitere Präparate:
Amiada®,
Dermatin®,
Terbinafin
Durch Dermatophyten verursachte Finger- und Zehennagelmykose
(Onychomykose): 250 mg/d, Therapiedauer meist 3 Monate (Fingernägel evtl. 6
Wochen ausreichend, Großzehennagel ≥ 6 Monate).
Therapieresistente, durch Dermatophyten verursachte Pilzinfektionen der Füße
(Tinea pedis) und des Körpers (Tinea corporis): 250 mg/d, Therapiedauer 4-6
Wochen.
Kdr: kontraindiziert (unzureichende Erfahrungen)
DosNI: bei Krea-Cl < 50 ml/min => Dosishalbierung
DosLI: kontraindiziert
DosAlt: keine Dosisanpassung notwendig
Grav: strenge Indikationsstellung ( Grav 4) Still: kontraindiziert ( Still 2)