Antibiotika 47
Infektio-Guide / KAROW PHARMAKOLOGIE 2022 Infektio-Guide / KAROW PHARMAKOLOGIE 2022 Infektio-Guide / KAR
9.1.9 Glykopeptidantibiotika
Vancomycin Vancomycin HCl®
Teicoplanin Targocid®
Glycopeptidantibiotika sind ausschließlich auf grampositive Bakterien wirksam und
werden u.a. als Reserveantibiotikum bei Staphylokokkeninfektionen eingesetzt.
Anmerkung: Das Pendant im gramnegativen Bereich ist Aztreonam.
EIGENSCHAFTEN:
− bakterizid auf proliferierende Erreger durch Hemmung der Bakterienzellwandsynthese
− bei oraler Gabe keine Resorption; bei entzündlicher Darminfektion/-erkrankung können v.a.
bei Niereninsuffizienz bedeutsame Serumkonzentrationen entstehen => NW wie bei i.v.-Gabe
− schlecht gewebegängig, nicht liquorgängig (da große Moleküle)
− überwiegend renale Elimination
NEBENWIRKUNG:
− ototoxisch (0,1-1 %), v.a. bei Kumulation durch Niereninsuffizienz
CAVE: Kombination mit anderen ototoxischen Medikamenten
− nephrotoxisch (1-10 %): dosisabhängig; meist bei Niereninsuffizienz oder
Kombination mit nephrotoxischen Substanzen wie Aminoglykosiden
− reversible Neutropenie (0,1-1 %): meist nach 1. Wo. oder später bzw. nach > 25 g kumulativ
− häufig Überempfindlichkeitsreaktionen mit Exanthem, Schleimhautentzündung, Pruritus
(1-10 %); selten schwere Hautreakt. (Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom) (0,1-0,01 %)
− anaphlylaktoide Reaktionen mit RR-Abfall, Dyspnoe, Urtikaria, Flush („red neck“ bzw. „redman“),
Schmerzen/Krämpfe Brust und Rücken: durch Histaminfreisetzung bei zu rascher Infusion;
reversibel nach Absetzen => Vancomycin unbedingt langsam infundieren.
− Übelkeit (1-10 %), Superinfektion (resistente Bakterien, Pilze), Thrombophlebitis (achte
auf ausreichende Verdünnung); Schmerzen/Nekrosen bei paravasaler oder i.m.-Gabe
WIRKSPEKTRUM INDIKATION
Streptokokken
Staphylokokken
=> schwere Staphylokokkeninfektionen bei Oxacillinresistenz (oder
Penicillinallergie): Endokarditis, Sepsis, Osteomyelitis, Fremd-
körperinfektionen
Clostridium difficile => Vancomycin: Mittel der Wahl bei Antibiotika-assoziierter
Enterokolitis (orale Gabe)
Corynebacterien => hochresistente Corynebakterien
Tab. 9.35
KONTRAINDIKATION:
− akutes Nierenversagen (nur bei vitaler Indikation)
− bestehende Schwerhörigkeit (nur bei vitaler Indikation)
− Vorsicht bei: eingeschränkter Nierenfunktion u/o Komb. mit Aminoglykosiden
INTERAKTION:
− Aminoglykoside u.a. nephro-/ototoxische Pharmaka => additive Nephro-/Ototoxizität
− Muskelrelaxantien => verstärkte Muskelrelaxation
− Narkotika => verstärkte Vancomycin-NW (Hypotonie, Hautrötung, Pruritus)
− Beachte: bei entzündlichen Darmerkrankungen/Darminfektionen können auch nach oraler Gabe
klinisch bedeutsame Serumkonzentrationen auftreten – v.a. bei Niereninsuffizienz.
grampositiv
langsame i.v.-Infusion, keine Injektion; vermeide andere oto-/nephrotox. Pharmaka