
Infektionen in der Pulmologie 165
Infektio-Guide / KAROW PHARMAKOLOGIE 2022 Infektio-Guide / KAROW PHARMAKOLOGIE 2022 Infektio-Guide / KAR
Aspirationspneumonie: gehäuft bei neurologischer Erkrankung, Schluckstörung, Pflegeheim
− durch Aspiration größerer Mengen von Erregern bzw Mageninhalt, oft bei eingeschränkten
Schutzreflexen: Hypoxie infolge Bronchospasmus, Atelektasen + Shunt. Meist Entzündungsreaktion
i.S. Pneumonitis ausgeprägter als Infektion i.S. bakterielle Pneumonie
− bevorzugt rechtsseitiges Unter-/Mittelfeld, bei rezidivierenden Pneumonien dran denken
− Bronchoskopie für Erregernachweis (Mischinfektion: gehäuft Staph. aureus, Enterobakterien,
Anaerobier) und gezieltes Absaugen; bei Magensäureaspiration möglichst keine Spülungen
− Therapie: O2-Gabe, Bronchodilatatoren, Antibiose der Wahl: Ampicillin/Sulbactam oder
Clindamycin + Cephalosporin (Gruppe 2/3a i.v.) oder Moxifloxacin. Dauer 5-7 d.
− Prophylaxe: Hochlagerung des Pat. (verhindert Reflux), gute Oralhygiene, Nahrungsaufnahme im
Sitzen, postprandial 1-2 h aufrecht, Lagekontrolle Ernährungssonde (Dünndarm, nicht Magen),
keine zu große Nahrungszufuhr
Lungenabszess: gehäuft bei Aspiration und bronchialer Obstruktion (Neoplasie, Fremdkörper)
− Bildgebung der Wahl ist CT; Bronchoskopie für Erregernachweis (oft Mischinfektionen, meist
Streptokokken, Staph. aureus, Enterobakterien, Anaerobier) + Ausschluß poststenotische Genese
− Therapie: Aminopenicillin + Betalaktamasehemmer oder Clindamycin + Cephalosporin (Gruppe
2/3a i.v.) o. Moxifloxacin. Therapie bis zur Ausheilung der Abszedierung, oft ≥ 14 Tage.
− Meist spontane Drainage von Abszesshöhlen nach intern. Lungenabszess heilt unter Antibiotika
in 75-90 % aus. Bei Antibiotikaversagen ist Drainageanlage indiziert.
Pleuraempyem: gehäuft bei Immunsuppression (Diabetes mellitus, Steroid systemisch, Alkohol)
− Bei ambulant erworbener Pneumonie in 20-50 % begleitender Pleuraerguss (unkomplizierter
parapneumonischer Erguss). Bei einem Teil dann pleuraler Bakterieneintritt (komplizierter
parapneumonischer Erguss: typischerweise klar, nicht septiert, pH ≥ 7,20) bis hin zur eitrigen
Pleuritis (≈ Pleuraempyem: trüber bis eitriger Erguss mit pH < 7,20 (saure Metabolite ↑), Glukose
↓, Leukozyten ↑, LDH ↑). Bei Empyem meist Streptokokken, Staph. aureus, Enterobakterien, Anaerobier.
− Therapie: Aminopenicillin + Betalaktamasehemmer o. Clindamycin + Cephalosporin (Gruppe 2/3a
i.v.) o. Moxifloxacin, Dauer 7-14d. Bei klarem Erguss mit pH < 7,20, pleuralem Bakteriennachweis o. Empyem
sofort Pleuradrainage und komplette Ergussentfernung. Bei septiertem Erguss bzw. ineffektiver
Drainage entweder intrapleurale Fibrinolyse (löst Fibrinsepten) oder Video-assistierte Thorakoskopie.